Wir Historiker haben ja diesen Tick, bei allem möglichen immer danach zu fragen, wo es denn herkommt. Recht oft findet man dabei heraus, dass viele scheinbar alte Dinge gar nicht so alt sind. Mit Blick auf die deutsche Weinfestkultur etwa war mir das neu, deswegen fand ich das schon mal grundsätzlich bemerkenswert.
Persönlich besonders spannend finde ich es dann immer, wenn das Thema der Nation ins Spiel kommt. Historiker befassen sich seit einiger Zeit mit der Frage, wie die Idee der Nation "erfunden" wurde und welche Gruppen sie wann zur Förderung welcher Interessen benutzt haben. Weil die Idee der Nation immer noch brandgefährlich ist, finde ich es generell sehr wichtig, sie in Frage zu stellen. Nationale Festkultur ist bei Historikern ein beliebter Ansatzpunkt dafür. Deswegen finde ich auch Peters Artikel so spannend. Er zeigt etwa, wie leicht man ein scheinbar so harmloses Gut wie Wein benutzen kann, um Ideologien unter das Volk zu bringen. Sich das gelegentlich zu vergegenwärtigen, schadet nicht.
Außerdem fand ich es gut, von, hm, berufener Stelle bestätigt zu bekommen, dass Wein kein "Bonzengetränk" ist. Da kann ich heute Abend also guten Gewissens einen Riesling aufmachen...
In reply to Erst einmal: Danke! Natürlich by Peter
The Invention of Tradition, Nation und Historiker
Hallo Thomas - auch von mir ein dankeschön!
Wir Historiker haben ja diesen Tick, bei allem möglichen immer danach zu fragen, wo es denn herkommt. Recht oft findet man dabei heraus, dass viele scheinbar alte Dinge gar nicht so alt sind. Mit Blick auf die deutsche Weinfestkultur etwa war mir das neu, deswegen fand ich das schon mal grundsätzlich bemerkenswert.
Persönlich besonders spannend finde ich es dann immer, wenn das Thema der Nation ins Spiel kommt. Historiker befassen sich seit einiger Zeit mit der Frage, wie die Idee der Nation "erfunden" wurde und welche Gruppen sie wann zur Förderung welcher Interessen benutzt haben. Weil die Idee der Nation immer noch brandgefährlich ist, finde ich es generell sehr wichtig, sie in Frage zu stellen. Nationale Festkultur ist bei Historikern ein beliebter Ansatzpunkt dafür. Deswegen finde ich auch Peters Artikel so spannend. Er zeigt etwa, wie leicht man ein scheinbar so harmloses Gut wie Wein benutzen kann, um Ideologien unter das Volk zu bringen. Sich das gelegentlich zu vergegenwärtigen, schadet nicht.
Außerdem fand ich es gut, von, hm, berufener Stelle bestätigt zu bekommen, dass Wein kein "Bonzengetränk" ist. Da kann ich heute Abend also guten Gewissens einen Riesling aufmachen...